Über uns
Die Interessengruppe Modellierung und Simulation in der klinischen Psychologie ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern der DGPs Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie, die sich mit der Anwendung formaler Modellierung und empirisch-informierter Simulation auf klinische-psychologische sowie psychotherapiebezogene Fragestellungen beschäftigen. Sie wurde im Jahr 2023 ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder und aktuelle Sprecher sind Stefan Westermann und Lukas Kirchner.
Hintergrund
Im Fokus klinisch-psychologischer und Psychotherapie-bezogener Forschung stehen oft zugrundeliegende Mechanismen der Entstehung, Aufrechterhaltung und (therapeutischen) Veränderung psychopathologischer Phänomene. Mit verbaler Theoriebildung und empirischer Forschung haben diese Disziplinen wesentlich zur Verfügbarkeit evidenzbasierter Behandlungen für Menschen mit psychischen Störungen beigetragen. Allerdings wird die verbale Theoriebildung als gängiger Ansatz zur Formulierung theoretischer Modelle und zur Beschreibung psychopathologischer Phänomene in der klinischen Psychologie vermehrt kritisch betrachtet. Vor diesem Hintergrund erscheint der Erfolg zukünftiger translationaler Forschung bei der Entwicklung und Optimierung psychologischer Interventionen auf Basis verbaler Modelle zunehmend fraglich. Formale Modellierung bietet das Potenzial, Nachteile verbaler Modelle zu überwinden sowie präzisere und besser falsifizierbare Vorhersagen zu ermöglichen. Trotz der zunehmenden Zahl von Aufrufen, Methoden der formalen Modellierung in der psychologischen Forschung (einschließlich der klinischen Psychologie und Psychotherapie) einzusetzen, bleiben sie „an underused tool for theory development in psychological sciences“ (Grahek et al., 2021, Perspect Psychol Sci, S. 806).
Die IG Modellierung und Simulation in der klinischen Psychologie möchte dazu beitragen, translationale klinisch-psychologische Forschung durch die Etablierung von Methoden der formalen Modellierung und der empirisch-informierten Simulation zu fördern. Dazu gehören unter anderem Agent-Based Modeling (ABM), Bayesian modeling und Active Inference, evolutionäre Spieltheorie, und generalisierte Lotka-Volterra Gleichungen.
Unsere Interessengruppe ist bestrebt, das Spektrum an klinischen-psychologischen Fragestellungen durch die Anwendung und Weiterentwicklung von Methoden formaler Modellierung stetig zu erweitern. Beispielsweise werden auch solche zugrundeliegenden Mechanismen der Entstehung, Aufrechterhaltung und (therapeutischen) Veränderung von Psychopathologie modelliert, deren Bestandteile auf zwei oder mehr Individuen verteilt sind (Dyaden und Gruppen). Auch Prozesse, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und mit empirischen Methoden nur bedingt erforschbar sind, wie z.B. die transgenerationale Transmission von Psychopathologie, stehen im Fokus der Bemühungen unserer Interessengruppe.
Ziele
Die IG Modellierung und Simulation in der klinischen Psychologie möchte…
- … eine Plattform für die Vernetzung und den Austausch von Forschenden und Praktiker:innen mit Interesse an formaler Modellierung, Open Theory, generativem Erklären, etc. zur Verfügung stellen
- … durch Workshops und Vorträge zur Etablierung von Methoden der Modellierung und Simulation in unserer Community beitragen
- … auf wissenschaftlichen Konferenzen Symposien zum Thema Modellierung und Simulation organisieren
- … Nachwuchswissenschaftler:innen für Methoden der Modellierung und Simulation begeistern
- … langfristig eine Empfehlung für ein Curriculum „Modellierung und Simulation“ für die universitäre Methodenausbildung entwickeln und pflegen
Mitgliedschaft und Mailverteiler
Eine Mitgliedschaft in der Interessengruppe ist kostenlos und setzt eine Mitgliedschaft in der Fachgruppe „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ der DGPs voraus. Die Mitgliedschaft in der Interessengruppe und eine Aufnahme in die Mailingliste der Interessengruppe kann über die Sprecher:innen der Interessengruppe beantragt werden: stefan.westermann@uni-wh.de.